Konzertfotografie – Tipps und Tricks

Bands geben nicht nur spannende Konzerte, sondern auch da gibt es spannende Bilder zu knipsen. Doch die Konzertfotografen haben es nicht leicht. Es darf nicht geblitzt werden, meistens ist es sehr voll und dunkel und rechtliche Grenzen müssen beachtet werden.

Hier erkläre ich euch wie Ihr euch am besten vorbereitet.


Die Vorbereitung (Planung)

Ein guter Fotograf klärt vor dem Konzert alle offenen Fragen. Darf ich überhaupt fotografieren? Was gibt es zu beachten? Für Fotografen gibt es in der Regel einen Ansprechpartner dafür. Meist sind es die Promotionsagenturen oder das Label selbst.

Ohne eine Akkreditierung darf auf ein Konzert nicht kommerziell fotografiert werden. Je nach Größe der Band kann dies formlos erfolgen. Manchmal könnte es jedoch sein, dass ihr etwas unterschreiben solltet. Liest dies genau durch und entscheidet schlussendlich danach. Meist geht es um rechtliches. (Siehe unten)

Ist die Akkreditierung bestätigt, so sollte man die Bedingungen erfragen. Bei grösseren Bands darf meist nur während der ersten drei Songs fotografiert werden. Das Blitzlicht ist meistens verboten. Teilweise gibt es bestimmte Bereiche "dem Fotograben" aus fotografiert werden.

Bei Festivals werden die Infos meist vor dem Beginn bekannt gegeben.

Wer die Songs oder die Band selbst kennt ist im Vorteil. Meistens weiss man dann, wann der Gitarrist sein Solo spielt und wann der Sänger ans Mikrofon tritt.


Ausrüstung

Nicht vergessen! Schützt eure Ohren. Im Fotograben kann es sehr laut werden. Ihr seit teilweise neben den grossen Boxen. Ich war schon immer froh Ohrenschützer dabei gehabt zu haben.

Die Kamera solltet Ihr natürlich nicht vergessen. Eine Digitalspiegelreflexkamera eignet sich gut. Passende Objektive wären (mind. 1x 50mm, 1x zwischen 90-120mm oder lichtstarke Zoomobjektive die diese Brennweite abdecken. (24-105mm oder 70-200mm)

Ich trage meistens zwei Objektive mit. Eine für Nahaufnahmen (Einzel Fotos von der Person) und das andere um die ganze Bühne zu fotografieren. Vergesst nicht die Zuschauer. Die bringen genau so Emotionen rüber.

Falls Ihr zwei Digitalspiegelreflexkamera habt, ist dies umso besser. So müsst Ihr nicht ständig die Objektive wechseln und spart wertvolle Zeit. Hier trage ich meist eine Körperhalterung (Kamera-Geschirr) um schnell die Kamera griffbereit zu haben.

Ersatz Akkus sollte man auf keinen Fall vergessen. Aufgeladen versteht sich. Nichts ist ärgerlicher als einen leeren Akku. Bei meiner Kamera habe ich deshalb einen zusätzlichen Batteriegriff. Da haben gleich zwei Akkus Platz und teils vorteilhaft bei Hochformat Fotos. (Eingebauter Auslöser)

Speicherkarten sollte man mehrere dabei haben. Man unterschätzt leicht wie viele Fotos man knipst. Mühsam wird es dann, wenn man während dem Konzert noch Fotos sortieren/löschen muss.

Bei Festivals sollte man den Laptop dabei haben. So kann man bereits Bilder bearbeiten und die Speicherkarte entlasten. Eine externe Festplatte kann ich nur empfehlen.

Ersatzzubehör wie die Kamera erklären sich ja von selbst. Die Objektive sollten möglichst lichtstark sein. Mindestblende 1:2.8 als Minimum. Die Brennweite kann nach Grösse des Konzertortes und der Band gewählt werden. In einem kleinen Club reicht meistens ein 24-70mm Objektiv aus. In grösseren Hallen mit eigenem Pressegraben oder auf Festivals ein 70-200mm Objektiv.


Die Vorbereitung - vor dem Konzert

Wer zu spät kommt ist selber schuld. Auch, wenn meistens das Konzert später als angekündigt beginnen, kann der Fotograf die Möglichkeiten nutzen um die Umgebung zu beachten. Wo sind die besten Plätze zum Fotografieren? Gibt es Erhöhungen oder störende Objekte? Wie wird die Band auf der Bühne stehen? Was für Scheinwerferlicht kommen zum Einsatz? Wer Glück hat, sieht die Band noch beim Soundcheck und kann besser einschätzen wo die Musiker stehen werden und welches Licht zum Einsatz kommt.

Nehmt vorsichtshalber die Akkretitierung ausgedruckt mit. Teilweise wird dies schriftlich verlangt. Also sicherheitshalber E-Mail ausdrucken und dabei haben. Im Notfall hilft ein Handytelefonat mit der Promotions-Agentur oder der Tourbetreuung. Nummer unbedingt speichern vor antreten des Ereignisses.

Die besten Plätze sind meist links und rechts am Rand der Bühne. So hat der Fotograf meist nichts im Rücken, steht kaum Zuschauern im Weg und fotografiert nicht die Nasenlöcher des Sängers direkt von unten.

Bei grösseren Orten und Festivals gibt es Fotogräben, das ist ein abgesperrter Bereich vor der Bühne. Nur Fotografen mit einer Akkretitierung und Journalisten dürfen den Betreten. Das erleichtert die Platzsuche und ermöglicht es auch bessere Bilder vom Publikum zu machen.


Das Fotografieren des Konzertes

Nehmt den Blitz nicht mit. Meist ist er sowieso verboten. Ausserdem macht es die Farbstimmung des Konzertes kaputt und stört die Band extrem.

Hohe ISO-Werte sind bei Fotos ohne Blitz Bedingung, unter ISO 800 geht meist nichts. Viele fotografieren mit ISO 1600. Hier kommt der Vorteil der Vollformatsensor-Kameras. (z.B Canon 5D oder höher) Zu hohe ISO Werte verursacht hohes Rauschen in den Bildern. Bei Vollformatsensor-Kameras sind bei diesen Werten weniger rauschen als welche mit kleinerem Sensor im Vorteil.

Eine Funktion bei Konzertfotografie benutze ich immer. Die Serienbildfunktion. Das Einfangen wirklich grandioser Gesichtsausdrücke wird so sehr vereinfacht.

Wer in RAW-Modus fotografieren kann, sollte das machen. Unterbelichtete Fotos können meist "gerettet" werden als bei einem überbelichteten.

Die Musiker sind teils in Bewegung. Damit auch die scharf abgebildet sind, sollte mindestens eine Belichtungszeit von 1/60 angepeilt werden, besser wäre 1/100 oder mehr. Wenn sich die Musiker auf und ab bewegen oder von links nach rechts, am besten die Bewegung mitmachen und die Kamera mitziehen.

Der Autofokus (AF) kann teilweise Probleme verursachen wenn es relativ Dunkel ist. Die Schärfepunkte findet er so nicht. Da hilft nur noch manuellen Fokus einzustellen. Wenn Ihr euch nicht bewegt und der Sänger da stehen bleibt könnt ihr in ruhe mit diesem Modus fotografieren. Ansonsten sind die Fotos unscharf. Fokussiert ein Mikrofon an um die schärfe gut einzustellen.

Zu den Motiven: Vorher sich einige Bilder anschauen schadet nicht. So hat man einige Ideen die man ausprobieren kann. Da die meisten Gitarristen Rechtshänder sind, ist es besser, links vom Gitarristen zu stehen. Damit die Gitarre nicht von hinten zu sehen ist. Ähnliches gilt für die Sänger, der meist mit der rechten Hand das Mikrofon hält und somit bei Fotos von recht der Arm das Gesicht verdecken kann.

Was meist vergessen geht ist der Schlagzeuger. Der sollte besonders beachtet werden, weil es von ihm am wenigsten Bilder gibt und er durch seine Position und weniger Licht schwieriger zu fotografieren ist.


Rechtliches

Wer Menschen fotografiert, muss bei der Veröffentlichung einige Regeln beachten. Jeder Mensch hat ein Recht auf das eigene Bild. Ausgenommen sind unter bestimmten Umstände absolute oder relative Personen der Zeitgeschichte. (Personen die immer berühmt sind. "Präsidenten, der Papst, usw.") Relative Personen der Zeitgeschichte sind Menschen die nur manchmal berühmt sind, weil sie etwa eine Auszeichnung überreicht bekommen oder eben ein Konzert geben.

Bandfotos sind in der Regel für redaktionelle Zwecke um einen Artikel zu bebildern erlaubt. Eine Akkreditierung ist jedoch Voraussetzung. Einige Bands oder Musiker versuchen jedoch, mit Knebelverträgen den Fotografen Auflagen zu machen, was die Nutzung der Fotos angeht. Da hilft es nur aufmerksam durchlesen und im Notfall nicht unterschreiben - und auf Fotos verzichten.

Eine Kommerzielle Nutzung der Fotos "Werbung, usw." ist üblicherweise eine schriftliche Erlaubnis des Konzertveranstalters und der Band notwendig.

Andersrum gilt natürlich, dass Bans, die deine Fotos benutzen wollen, dein Urheberrecht an den Fotos beachten müssen, die Bilder also ebenfalls nicht ohne Deine Erlaubnis nutzen dürfen.

Vergesst nicht. Spass und Freude an der Fotografie sollte nicht zu kurz kommen.

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